Jedes Buch ist eine Hand, die nach unserer Hand greift.

Vilém Flusser

Buchtipps des Monats - Herbst 2019

    Balen: Mein Bruder und ich und das ganze Universum
  • Katya Balen
  • Mein Bruder und ich und das ganze Universum
  • Carlsen 2019
  • ISBN 978-3-551-55761-2
  • € 13.00

Franks kleiner Bruder Max hat nie sprechen gelernt, isst nur von dem Teller mit der Micky Maus drauf und hat regelmäßig kleine Zusammenbrüche. Sosehr sich Frank auch bemüht: Manchmal möchte er lieber keinen Bruder haben. Als nun auch noch Mama krank wird, droht die Familie gänzlich auseinanderzubrechen. Doch zum Glück gibt es Granny und den Nachbarn Mark mit seinem Hund. Langsam finden alle wieder ihren Platz in ihrem ganz eigenen Universum - und Frank merkt, wie stolz er auf seinen kleinen Bruder ist.
Ein zutiefst ergreifendes Kinderbuch über Autismus, Freundschaft und Geschwisterliebe.

    Walser: Robert Walsers Wälder
  • Robert Walser
  • Robert Walsers Wälder
  • Insel 2019
  • ISBN 978-3-458-19477-4
  • € 14.00

Zu den Vorzugslandschaften des großen Wanderers Robert Walser gehören unbedingt die Wälder. Sie stammen aus der schweizerischen Heimat gleichermaßen wie aus Lektüre, romantischer zumal: Tiecks Waldeinsamkeit und Eichendorffs Selbstvergessenheit schwingen durch Berg- oder Gemeindewälder. Walsers Waldtexte inszenieren Orte des sanften Verschwindens, der wohligen Ruhe und des Stillstands der Zeit. In ihnen begegnet man erotischen Waldfrauen, Reisenden und Räubern, Unheimlichem, Niemandem - oder sich selbst. Auf Irr-, Um- und Abwegen führen sie zu bunten Waldfesten oder lohenden Waldbränden, aber auch zu Lichtungen, auf denen Wirtshausschilder Waldgänger zur Einkehr laden.
Diese Anthologie versammelt in chronologischer Folge Prosaskizzen und Gedichte von den frühen Texten um 1900 bis in die späte Zeit der Berner Mikrogramme.

    Hatløy: Der weiße Weg
  • Kjartan Hatløy
  • Der weiße Weg. Stimmungen aus Salbau
  • Edition Rugerup 2018
  • ISBN 978-3-942955-73-7
  • € 14.90

Kjartan Hatløy (geb. 1954) breitet einen Fächer von Prosagedichten aus, dessen Teile alle an einem Punkt zusammentreffen: dem weißen Kiesweg, der zu seinem Haus in Salbu, einer kleinen Siedlung am Åfjord, führt. In seinen Ausflügen geht Hatløy tief in die Erdgeschichte, spricht zu den Toten, er beobachtet aufs Genaueste Pflanzen, Tiere und Menschen seiner Umgebung, ihr Zusammen- und ihr nebeneinanderher Leben in einer abgeschiedenen nordwesteuropäischen Landschaft, dem winzigen Ort im Kosmos, dessen rotierende Sonnen stets gegenwärtig sind.

    Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe
  • Elizabeth Strout
  • Die Unvollkommenheit der Liebe
  • btb 2018
  • ISBN 978-3-442-71657-9
  • € 10.00

Als die Schriftstellerin Lucy Barton längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, erhält sie Besuch von ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Zunächst ist sie überglücklich. Doch während sie der Stimme ihrer Mutter lauscht, die ihr Geschichten von den Leuten aus der Heimat erzählt, während Mutter und Tochter ein neues Band zu formen scheinen, kommen Erinnerungen wieder hoch, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte ... Elizabeth Strouts Roman ist ein psychologisches Meisterstück, zutiefst menschlich und berührend. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht, eine Geschichte über Mütter und Töchter und eine Geschichte über die Liebe, die, so groß sie auch sein mag, immer nur unvollkommen sein kann.

    Murnane: Die Ebenen
  • Gerald Murnane
  • Die Ebenen
  • Suhrkamp 2017
  • ISBN 978-3-518-22499-1
  • € 18.00

In den Ebenen im Outback, auf ihren riesigen Ländereien, leben Familien, die eine eigentümliche, teils fort-, teils rückschrittliche Kultur pflegen. Besessen von der eigenen Überlieferung, heuern sie Maler, Musiker, Schriftsteller und Denker an, um jeden Aspekt ihres Lebens dokumentieren zu lassen. Ein junger Filmemacher kommt in die Region, um ein Porträt jener Ebenen zu realisieren. Doch statt in die Landschaft zu gehen, vergräbt er sich in der labyrinthartigen Bibliothek seines Gönners, durch die, auf verschiedenen Zeit-Ebenen, Projektionen von Frauen geistern. Alles treibt auf "Offenbarungen" hin ...
"Die Ebenen" ist ein moderner Klassiker der australischen Literatur und erzählt - in einer hypnotisierenden Prosa von akrobatischem Bau - die Geschichte einer existenziell aufgeladenen Suche und eines sonderbaren Selbstverlustes.