Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.
Francis Bacon
Buchtipps des Monats - Sommer 2015
Jan Skácel ist ein Dichter aus Mähren. Trakl und Huchel sind seine Vorbilder. 1989 erhielt er den Petrarca-Preis. Helmuth de Haas schreibt 1967 anläßlich der ersten Auflage von "Fährgeld in Charon" in der "Welt der Literatur": "Jan Skácel ist ein hellsichtiger, bildkräftiger Poet... Er hat die äußerste Verkürzung von abstrakter und konkreter Wirklichkeit erreicht und blickt zufrieden wie ein Kormoran; mehr nicht, mehr gibt es nicht. Mehr muß denn auch nicht sein ...."
- Jacek Dehnel
- Saturn. Schwarze Bilder der Familie Goya. Roman
- Hanser Berlin 2013
- ISBN 978-3-446-24328-6
- € 19.90

Jacek Dehnel, Star der jungen Literatur in Polen, rekonstruiert in seinem neuen Roman die Biografie des einzigen Sohns des berühmten Francisco de Goya. Zeit seines Lebens steht er im Schatten seines genialen Vaters und wird als Künstler nicht produktiv. Als Javier auch noch argwöhnen muss, dass Vater Francisco seine Frau verführt, und sich sein eigener Sohn Mariano mehr zum Großvater hingezogen fühlt, scheint seine Rolle als Verlierer festzustehen. Bis er in einem kreativen Rausch über sich selbst hinauswächst. Dehnels fesselndes Psychogramm dieser Vater-Sohn-Beziehung ist gleichzeitig eine überzeugende literarische Deutung der "Schwarzen Bilder" - der wohl rätselhaftesten Gemälde der Kunstgeschichte.
Jacek Dehnel, geb. 1980 in Danzig, hat bereits mehrere Gedicht- und Erzählbände veröffentlicht. 2005 war er Preisträger der Koscielski-Stiftung, der renommiertesten Auszeichnung für polnische Autoren unter vierzig. Dehnel lebt als Autor und Übersetzer in Warschau.
Ein Mann, eine Frau, ein Hafen in der Bretagne. Eine große Liebe bricht an, in ihrer Heftigkeit und Macht absolut neu, unerwartet und Jahrtausende alt. Zwei herrliche Tage und Nächte sind ihnen gegeben, dann werden die beiden Liebenden auseinandergerissen. Und Sperber folgt der Verschwundenen an einen Ort, von dem es eigentlich keine Wiederkehr gibt. Anne Weber erzählt die Geschichte einer Liebe, die wie ein wilder nächtlicher Traum den Leser durch den Tag begleiten wird.
Anne Weber, geboren 1964 in Offenbach, lebt als Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie übersetzt sowohl aus dem Deutschen ins Französische (u.a. Wilhelm Genazino und Sibylle Lewitscharoff) als auch aus dem Französischen ins Deutsche (u.a. Pierre Michon und Marguerite Duras). Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Kranichsteiner Literaturpreis 2010. Anne Weber schreibt auf Deutsch und Französisch, ihre Bücher erscheinen in Frankreich und Deutschland.
Philippe Jaccottet ist eine der großen Stimmen der europäischen Poesie und 2014 durch die Aufnahme in die Bibliothèque de la Pléiade zum Klassiker geworden. "Sonnenflecken, Schattenflecken" umfasst Aufzeichnungen aus der gesamten Zeit seines Schaffens, von den Anfängen im Frankreich der 1950er Jahre bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts: poetische Fragmente im Sinne der Romantiker, Naturbeobachtungen, Reflexionen zum eigenen Leben, zu Literatur, Malerei und Musik. Es sind Texte, die dieses Lebenswerk wunderbar zusammenfassen - das Selbstporträt eines großen Dichters in seiner Zeit.
Philippe Jaccottet wurde 1925 in Moudon (Westschweiz, Kanton Waadt) geboren. Schule und Universität besuchte er in Lausanne. Er hielt sich in Rom und Paris auf, bevor er 1953 nach Grignan (Südfrankreich, Département Drôme) zog, wo er bis heute zusammen mit der Malerin Anne-Marie Haesler lebt, die er im gleichen Jahr heiratete.
Jaccottet erhielt zahlreiche Preise, u. a. 1997 den "Friedrich-Hölderlin-Preis" und im Jahr 2000 den "Horst-Bienek-Preis für Lyrik". 2010 wurde ihm der "Große Schillerpreis" verliehen und 2014 der "Schweizer Grand Prix Literatur".