Lesung
Donnerstag, 16. Juni 2022, 19.30 Uhr, LeseGarten
- Häuser der schlafenden Gedichte
- Andreas Altmann liest aus seinem Werk
Moderation und Gespräch: Axel Helbig
"Andreas Altmann", schreibt der Lyriker Joachim Sartorius, "hält die teilnahmslose Natur, die Dunkelheit, die Abschiede fest, und will doch die Aufhebung des Trennenden, die Mischung – und findet dafür magische Bilder".
Und Franz Hodjak schreibt über Altmanns Dichtung: "Bewusstseinssprünge, Risse, Brüche prägen die Gedichtstruktur, führen zu Überraschungsmomenten, der poetische Ablauf wird durch eigenwillige Wendungen und Fügungen immer wieder abgebrochen und erneuert, es ist ein Auf und Ab, ein Schwebezustand, welche die unverkennbare, faszinierende Handschrift dieses Dichters ausmachen. Ein Markenzeichen ist auch der leise, unaufdringliche, zurückhaltende Ton …"
Andreas Altmann wurde 1963 in Hainichen (Sachsen) geboren. Er hat als Schriftsetzer, Orchesterwart, Straßenreiniger und Betreuer mit geistig Behinderten gearbeitet. 1993-1996 studierte er Sozialpädagogik.
Bisher sind zwölf Gedichtbände von ihm erschienen, zuletzt 2018 "Weg zwischen wechselnden Feldern" (Poetenladen) und 2020 "Häuser der schlafenden Gedichte" (Edition Eupalinos, 180 nummerierte Exemplare).
Die Lesung wird gefördert vom PEN-Zentrum Deutschland in der Lesereihe "Lesungen in allen Himmelsrichtungen"
Eintritt frei
Dresdner Buchpremiere
Freitag, 8. April 2022, 19.30 Uhr
- Bernd Wagner: Verlassene Werke
Moderation: Michael G. Fritz
Ort der Veranstaltung: Kulturschlosserei, Bischofsweg 31
Eintritt frei
„Verlassene Werke sind wie gewisse Steine an den Meeresküsten. Man kam von weit her, hob sie auf, schleppte sie ein Stück mit, man warf sie zurück in den See. Doch unter ihnen war nicht der richtige, der Urstein, doch einmal lagen sie in der Hand, einmal wurden sie betrachtet. Ihre Unschuld ist dahin, sie können nicht zurück in die Anonymität. Sie gehen umher wie Geister und leben hinter geschlossenen Augen, unerlöst“ (Bernd Wagner)
Ein fulminantes Erinnerungswerk mit zahllosen begonnenen und wieder abgebrochenen Erzählungen. Ein Blick in den damals legendären Berliner Künstlerkreis im Prenzlauer Berg. Verlassene Werke, die zu schön und anregend sind, um vergessen zu sein. Sie werden hier endlich aufgelassen.
Die Aufzeichnungen entstanden ab 1976 fast auschließlich in Berlin, zuerst im Ostteil, seit Ende 1985, nach der Ausreise aus der DDR, im Westen der Stadt. Die letzte Notiz datiert vom Heiligen Abend 1989, als die DDR absehbar unterzugehen schien. Verschiedene Notizen fanden sich nicht in Heften oder Tagebüchern, sondern auf losen Blättern, so die »Gazetten«, deren Worte der Autor aus Zeitungen schnitt und aufklebte.
Dieses Opus ist der Versuch, der allgegenwärtigen äußeren Chronologie der historischen Ereignisse eine innere entgegenzusetzen.
Bernd Wagner wurde 1948 in Wurzen (Sachsen) geboren. Nach seinem Studium arbeitete er als Lehrer in einem märkischen Dorf. Seit 1977 veröffentlicht er Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Essays, Gedichte und Dramen. Von 1982 bis 1985 war er Mitherausgeber der illegalen Literaturzeitschrift Mikado. 1985 wurde er von der DDR-Behörde von Ostberlin nach Westberlin ausgebürgert, wo er noch heute lebt. Im Jahr 2018 erschien im Schöffling-Verlag der Roman "Die Sintflut in Sachsen" Im Jahr 2019 war er Stadtschreiber in Dresden.
Ausstellung
19. Februar 2022 - 15. August 2022
- Johannes Praus: Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit – Fotografien
Bislang überzeugte Johannes Praus vor allem mit seinen bewegten Bildern. Jetzt hat der Kameramann von "Nach Wriezen" (D 2012, Grimme Preis 2015), "Anderswo" (D 2014), "Transit Havanna" (D, NL 2016) und "Ab 18! Du warst mein Leben" (D 2017, Grimme Preis 2018) einen Foto-Bildband veröffentlicht.
"Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit" nennt er seine Auswahl von Schwarz-weiß-Aufnahmen.
Ein Schornsteinfeger, der gerade ein Eis isst, Kinder mit Skateboards Marke Eigenbau, ein alter Mann in Soldatenuniform - es sind Momentaufnahmen, Augen-Blicke. Respektvoll und beinahe liebevoll blickt die Kamera auf die Porträtierten.
Johannes Praus sieht sich als Photograph in der Tradition der sozial dokumentarischen Photographie, und wie seine Vorbilder arbeitet er analog mit Silbergelatineprints.
"Ich möchte mich verhalten, ich möchte mich positionieren, ich möchte verstehen, ich möchte zweifeln", so Johannes Praus. "Im ständig dauernden Einfluss der Bewegung, dem immerwährenden Rhythmus der Zeit, des Fortschritts, der Maschinen, dem Schneller-Sein-Wollen, dem Wissen um Wissen, dem Zweifeln am Zweifel, bleibt mir nur die Flucht in den Augenblick. Einen Augenblick einer Wirklichkeit. Gar unfassbar viele Möglichkeiten bieten sich mir, zu verstehen. Gar ungreifbar viele Möglichkeiten, zu ergründen. Wie ist es mir möglich, einen Entschluss zu treffen? Einen einzelnen Augenblick finden, in dem ich einen Zugang bekomme zu mir und meinen Mitmenschen. Einen Zugang zu den kleinen Momenten, in denen ich einfach da bin. Aufmerksam und füreinander da sein. Fokussiert auf eine zwischenmenschliche, empathische Ebene, auf Augenhöhe im Augenblick."
Johannes Praus entwickelte seine Photographien selbst. Das Barytpapier und die dafür nötige Chemie gibt es noch im Handel. Doch die Verarbeitung ist speziell, der Aufwand vergleichsweise hoch und das Wissen um dieses alte Verfahren geht allmählich verloren. Die hochwertigen Abzüge sind bei sachgerechter Lagerung 100 Jahre und länger haltbar.
(Aus der Ausstellungsinformation der Filmuniversität)
Johannes Praus wurde im Mai 1983 in Dresden in der damaligen DDR geboren. Er arbeitet als Director of Photography / Kinematograf für Dokumentar- und Spielfilm, ist Mitglied des Berufsverbandes Kinematografie BVK und freier Fotograf. Johannes Praus lebt in Berlin und Dresden.
Neben seinem filmischen Schaffen arbeitet er als freier Fotograf und präsentierte seine Arbeiten in diversen Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 2019 lehrt er als Dozent an der Filmuniversität Babelsberg.
(Wikipedia)
Buchpremiere und Ausstellungseröffnung
Mittwoch, 27. Oktober 2021, 20.00 Uhr
- Ulrike Gramann: "Meetchens Hochzeit"
Voller Abenteuer, Turbulenz und Tücke ist Meetchens Welt, seit sie das Gesicht ihres Liebsten in der Quelle sah. Die Liebenden geraten in einen Wirbel, die Dorfleute wirbeln mit, zuletzt greifen auch nicht-menschliche Kräfte ins Geschehen ein. Ein Mädchen wie Meetchen, wer steht ihr bei?
Gudrun Trendafilovs farbige Zeichnungen begleiten Meetchens Geschichte in verwandter Stimmung, jedoch auf eigene Art.
Ulrike Gramann, geboren 1961, aufgewachsen in Thüringen, freie Journalistin und Schriftstellerin in Berlin. Als Erzählerin recherchiert und schreibt sie mit Sinn für geschichtliche und lebensgeschichtliche Gründe und Hintergründe. Reportage, Bericht, Meinung mit feministischem Blick. Gemeinschaftsprojekte mit Künstlerinnen. Bei Marta Press sind bislang erschienen: "Die Sumpfschwimmerin" (2017) und "Du bist kein Kind mehr. Erzählungen aus dem erwachsenen Leben" (2014). Beim Verlag SchumacherGebler erscheint 2021 "Meetchens Hochzeit".
Ausstellung vom 4. Oktober 2021 bis 15. Februar 2022
Ausstellung
4. Oktober 2021 - 15. Februar 2022
- Gudrun Trendafilov
- Arbeiten zu „Meetchens Hochzeit“ von Ulrike Gramann und weitere Grafik
Gudrun Trendafilov, aufgewachsen in Aue. Von 1976 bis 1981 studierte sie Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ihr Diplom erwarb sie bei Gerhard Kettner. Sie ist seit 1981 freischaffend in Dresden tätig, ab 1990 lebte und arbeitete sie auch mehrere Jahre in Nürnberg. 1982/1983 war sie als jüngste Künstlerin auf der IX. Kunstausstellung der DDR vertreten. 1989 gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Dresdner Sezession 89. Zu ihrem künstlerischen Repertoire gehören insbesondere die Tafelmalerei, Druckgrafik, farbige Zeichnungn, Künstlerbücher und Buchillustrationen, Keramik und baubezogene Kunst. Gudrun Trendafilov hatte eine große Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Werke von Gudrun Trendafilov befinden sich u. a. im Kupferstichkabinett Dresden, im Museum der bildenden Künste Leipzig, im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus und Frankfurt/Oder, in den Kunstsammlungen Chemnitz, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, im Kunstmuseum Erlangen und im Museu Calouste Gulbenkian, Lissabon.
Buchvorstellung am 27. Oktober 2021, 20 Uhr
Buchvorstellung und Gespräch
Mittwoch, 6. Oktober 2021, 20.00 Uhr, Kulturschlosserei, Bischofsweg 31
- Lutz Rathenow: Ein Schlitten mit zu viel Schnee
UNSCHAUBAR Am Anfang war das Bild/ an der Höhlenwand. Wieso/ riecht Tinte blau, herbblau./ Hinwegschreiben,/ der fliegende Teppich/ aus Sätzen, die klingen/ und springen: Schweben/ und leben, weiter die Höhle/ mit Wänden aus Glas.
Lutz Rathenow: Ein Schlitten mit viel zu viel Schnee, Gedichte mit 5 Zeichnungen von Daniel Ableev
Im Gespräch mit Klaus Michael von der Sächsischen Akademie der Künste, der dieses Jahr ein Poesiealbum mit Gedichten Lutz Rathenows herausbringt, wird der Lebens- und Schaffensweg von Lutz Rathenow Thema sein. Seine Erfahrungen in Dresden, wo er von 2011 bis 2021 das Amt des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen innehatte, werden genauso zur Sprache kommen wie sein Leben als Autor einiger vielbeachteter Prosa- und Gedichtbände.
Die Lesung wird gefördert von der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Ort der Veranstaltung: KULTURSCHLOSSEREI Bischofsweg 31 (wenige Schritte von der Buchhandlung entfernt)
Lesung
Mittwoch, 8. September 2021, 20.00 Uhr
- Joachim Sartorius „Wohin mit den Augen“
- Lesung Lyrik
Joachim Sartorius liest aus seinem neuen Gedichtband und spricht mit Volker Sielaff über mittelmeerische Städte, weiße Katzen und den Süden im Gedicht.
Als Orhan Pamuk 2005 – ein Jahr vor dem Literaturnobelpreis – in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandles entgegen nahm, hielt er die Laudatio: Joachim Sartorius. Fast die Hälfte seines Lebens hat der Dichter, Herausgeber, Übersetzer und Kulturmanager Sartorius im Ausland verbracht: in Nordafrika, Istanbul, Zypern.
In Tunis ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen, in Berlin war er von 2001-2011 Intendant des größten Kulturfestivals des Landes, der Berliner Festspiele. Dazwischen liegt mehr als ein Leben.
In seinem neuen Buch Wohin mit den Augen, einer Art lyrischen Lebensreise, erweckt Joachim Sartorius unermüdlich die Schönheit der Welt im Wort zu neuem Leben. Diese Gedichte handeln von Ruinenstädten, dem Bauchtanz, der Nymphe Aretusa, Eidechsen und Friseuren. Sie sind mittelmeerische Meditationen, getragen von einer großen Sinnlichkeit des Blicks. Sartorius ist – der vieldeutige Titel seines aktuellen Buches verrät es – ein Augenmensch: „Damals hatte ich Zeit, die Dinge herbeizusehnen.“